Abgeschlossene Projekte
MitarbeiterInnen: Dr. Daniel A. Werning, Stud. Vivian Rätzke, Stud. Tobias Paul
Finanzierung: Medienkommission des Akademischen Senats der Humboldt-Universität zu Berlin
Laufzeit: Juli 2017-Juni 2018
Ziel des Projekts ist die Umwandlung einer weitgehend traditionellen, druck-orientierten Lehrgrammatik zur hieroglyphisch-ägyptischen Schrift und Sprache (Werning 2015, DOI 10.20386/HUB-42129 ) in eine Digitale Lehrgrammatik in einem universitär gehosteten Wiki, das Kommentierungen erlaubt. Ergänzend sollen automatisierte Online-Übungen (Moodle-Tests) und Vokabellernen in einer MobileApp erstellt werden. Teil des Projekts ist die Praxis-Erprobung der Kodierung von altägyptischen Hieroglyphen in Unicode.
Teilergebnisse
- Wiki-Publikation: https://wikis.hu-berlin.de/ancientegyptian/ (D.A. Werning, V. Rätzke)
- Vokabeltrainer-App zur Lehrgrammatik (T. Paul)
(2016-2017, Leitung: Cornelia Kleinitz und Thomas L. Gertzen)
Das Projekt ‚Archäologie im Archiv‘ wurde aus der intensiven Beschäftigung mit der Geschichte der Berliner Sudanarchäologie in Forschung und Lehre geboren. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts untersuchte Carl Richard Lepsius (1810–1884), später Professor für Ägyptologe an der damaligen Friedrich-Wilhelms-Universität, im Rahmen der von ihm geleiteten Königlich Preußischen Expedition nach Ägypten und Äthiopien (= dem heutigen Sudan) die archäologischen Stätten südlich des ersten Nilkatarakts. Mehr als ein Jahrhundert später nahm Fritz Hintze (1915-1993), Ordinarius für Ägyptologie an der Humboldt-Universität, die Berliner Forschungen im Sudan mit der Butana-Expedition (1957/58) wieder auf. Diesem Survey folgten die langjährigen Grabungen der Humboldt-Universität in Musawwarat es-Sufra (1960-1970) und die Epigraphische Expedition in das sudanesische Nubien (1961-1963) ... (weiter lesen).
(DFG-Projekt, 2010-2014, Frank Kammerzell, Eva-Maria Engel)
Während der „Nullten“ bis Zweiten Dynastie (um 3100-2700 v. Chr.) in Ägypten, annähernd zeitgleich mit der Einführung der Hieroglyphenschrift und der Entwicklung regionaler Fürstentümer zum ersten Flächenstaat, fand auf Keramikgefäßen ein Notationssystem aus – vor dem Brennen in den Ton eingeritzten oder nach dem Brand eingesägten – graphischen Zeichen Verwendung. Derartige Markierungen treten sowohl auf stark normierten Vorratsgefäßen als auch auf Importgefäßen, Geschirr und Brotbackformen auf. Bedeutung und Funktion dieses Notationssystems sowie sein Verhältnis zur Hieroglyphenschrift sind ungeklärt. Das Projekt analysiert die etwa 6000 derzeit bekannten Belege mit Blick auf ihre zeitliche Entwicklung, ihre jeweiligen Herkunftsräume, ihre Verwendung auf unterschiedlichen Gefäßtypen, den Stellenwert der so markierten Gefäße im Wirtschaftssystem Ägyptens sowie Entstehung und Ende dieses Systems. Da die meisten Marken auf sehr einheitlichen Gefäßen aus mutmaßlich staatlichen Produktionsstätten angebracht und diese mit Siegeln staatlicher Einrichtungen verschlossen waren, wird das Projekt dazu beitragen, Einblick in die sich entwickelnde Organisation der Wirtschaftsverwaltung zu erlangen. Ebenso werden unsere Kenntnisse über die Zusammenhänge zwischen der an Bedeutung gewinnenden Hieroglyphenschrift und einem möglicherweise autarken Notationssystem erweitert.
(DFG-Projekt, 2010-2012, Claudia Näser, Jana Helmboldt-Doyé, Anne Seiler (Berlin); Hans-Werner Fischer-Elfert (Leipzig))
Der Ort Aniba lag etwa 230 km südlich von Assuan im unternubischen Niltal und ist heute im Nasser-Stausee versunken. Aniba war im 2. Jahrtausend v. Chr., als der ägyptische Staat seinen Machtbereich den Nil entlang nach Süden ausdehnte, das Verwaltungszentrum der Provinz Unternubien. Seine archäologischen Zeugnisse umfassen mehrere Siedlungen und Gräberfelder der indigenen Bevölkerungen, eine zur Stadtanlage erweiterte ägyptische Festung sowie einen ausgedehnten Friedhof mit ägyptischen Charakteristika. Diesem gilt das Vorhaben. Ziel des Projekts ist zunächst, den Friedhof S/SA durch eine Neuvorlage des archäologischen Materials für die moderne Forschung zu erschließen. Erstmals soll eine detaillierte Chronologie erstellt und die Belegungsgeschichte des Fundplatzes nachgezeichnet werden. Die kulturhistorische Auswertung verspricht grundlegende Erkenntnisse zu den bisher weitgehend ungeklärten Strukturen und Realitäten ägyptischer Präsenz in Unternubien, d.h. im Hinblick auf die umrissenen historischen Abläufe und die konkreten kulturellen Praktiken der Bestattungsgemeinschaft des Friedhofs S/SA. Mit dem Projekt soll zudem eine neue Materialgruppe, Friedhofsbefunde, für die Untersuchung der pharaonisch-ägyptischen Außenpolitik erschlossen und damit ein neuer Blickwinkel auf diesen Bereich eröffnet werden.
(Alexander von Humboldt-Stiftung, Frank Kammerzell, Petra Andrássy, Eva-Maria Engel; Julia Budka)
Das Projekt, das in Kooperation mit dem Institut für Archäologie der Universität Warschau durchgeführt wird, untersucht Non-textual marking systems unterschiedlichster Art und organisiert zu diesem Zweck interdisziplinäre Tagungen. Zu den untersuchten Themen gehören Ritzmarken auf Keramik ebenso wie Baugraffiti oder Markierungen auf Fayencekacheln oder Zeichen auf Särgen der 21. Dynastie.
(Gerda-Henkel-Stiftung, 2010-2011, Julia Budka)
Gegenstand des Projekts sind besonders signifikante Elemente im Wesen und in der Entwicklung des ägyptischen Totenkults im 1. Jahrtausend v. Chr. Dabei wird exemplarisch vom Grab des Anch-Hor (6. Jahrhundert v. Chr.) im Asasif, einem Teilbereich der thebanischen Nekropole, ausgegangen. In diesem Areal kam es vom 7.-3. Jahrhundert v. Chr. zu einer Blütezeit für Elitebestattungen. Die höchsten Beamten wurden wie Anch-Hor in sehr spezifischen Anlagen bestattet, die unter dem Namen "Tempelgräber" bekannt sind, da ihre äußere Form und ihr innerer Aufbau an Heiligtümer für Gottheiten erinnern. Anhand der Dokumentation und Analyse der Funde aus dem Grab des Anch-Hor sollen mögliche Beziehungen zwischen dem spezifischen Totenkult und der Grabarchitektur der Spätzeit sowie Besonderheiten des Totenkults in einem Tempelgrab im Unterschied zu Kulthandlungen in vorangehenden Perioden untersucht werden. Textzeugnisse und bildliche Darstellungen werden ebenfalls zur Rekonstruktion der funerären Praxis in Tempelgräbern herangezogen.
(Exzellenzcluster "Topoi" - Cross Sectional Group V: Space and collective identities, Claudia Näser, Cornelia Kleinitz)
(Exzellenzcluster "Topoi" - Research/Graduate Group C-I-1: The conception of spaces in language, 2008-2012, Frank Kammerzell, Silvia Kutscher, Daniel Werning; Promovierende: s. Qualifikationsarbeiten)
Research Group C-I-1 is dedicated to language and text and is to investigate linguistically how spaces are constituted within various systems of language on the lexical and grammatical level. The group will use a comparative approach to assess how spatiality is represented in ancient languages (Sumerian, Akkadian, Hittite, Old Egyptian, Ancient Greek, and Latin). Basic parameters of linguistic coding and denominating of spatiality, such as terms describing space in general, orientation in space, spatial dimensions, and spatial relations are to be analyzed. This will be compared with non-linguistic representations of space. (description from the Topoi website)