Steven Götz M.A.
Bildraum und Realraum – Ein Vergleich römischer Villenveduten und realer Befunde im virtuellen dreidimensionalen Medium
Digitale Methoden und Technologien treffen auf antike Kunst und Architektur. Mithilfe einer virtuellen dreidimensionalen Rekonstruktion und der ikonographischen Analyse historischer Villenarchitektur in der antiken römischen Wandmalerei des späten 1. Jh. v. Chr. bis 1. Jh. n Chr. versuche ich neue Erkenntnisse zu gewinnen und den dargestellten antiken Strukturen neue Deutungsansätze zu gegeben. Die daraus resultierenden Ergebnisse sollen zunächst katalogisch festgehalten und als Hilfe für die Rekonstruktion der in Ruinen liegenden realen antiken Meeresvillen, die chronologisch in dieselbe Zeit datieren, verwendet werden. Die Resultate aus den laufenden Feldprojekten in Italien zu den Villen am Kap von Sorrent (Kampanien) und bei Sperlonga (Latium) sowie der dreidimensionalen architekturhistorischen Untersuchungen der überwiegend am Golf von Neapel vorkommenden römischen Villenmalerei sollen auch dazu beitragen, die beiden opulenten römischen Villenruinen zu interpretieren und virtuell in 3D zu rekonstruieren. Auf diese Weise werden erstmalig die Dokumentation und Rekonstruktion realer archäologischer Befunde im virtuellen dreidimensionalen Medium mit den aus der zweidimensionalen Oberfläche heraus transformierten Villenveduten verglichen.
Die Symbiose der Befunde und virtuell rekonstruierten Villen am Kap von Sorrent und bei Sperlonga sollen gemeinsam mit den Erkenntnissen der 3D-Modelle der Villenveduten dazu beitragen:
- die Architekturen römischer Meeresvillen besser zu dokumentieren und neu zu deuten,
- die Intensionen der antiken Maler und ihrer Adressaten neu zu beleuchten,
- unser Vorstellungsbild über die Villenbauten der römischen Oberschicht zu modifizieren,
- neue Erkenntnisse zum Verhältnis zwischen realer und gemalter Architektur der römischen Antike zu gewinnen und
- auf visueller Ebene einem größeren, historisch interessierten Publikum diese Erkenntnisse zu vermitteln.
Betreut wird die Arbeit von Prof. Dr. Stephan G. Schmid; Assoc. Prof. Dr. Wolfgang T. G. Filser.