Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissen­schaftliche Fakultät - Institut für Archäologie

CaeMmCom

CaeMmCom – Corpus alt-aegyptischer Multimodaler Communication / Corpus of Ancient Egyptian Multimodal Communication

(seit November 2016, Leitung: Prof. Dr. Silvia Kutscher)

Mitarbeitende: Rebecca Döhl (Projektkoordinatorin seit 2016), Dr. Daniel Werning (wiss. Mitarb., Topoi, 01.11.2017-31.12.2018), Aleksandra Lapčić, MA (wiss. Mitarb. am Lehrbereich)

Ziel des Projekts ist die Konzipierung und Implementierung eines annotierten digitalen Korpus einschlägiger Text/Bild-Kommunikate des antiken nordostafrikanischen Raums. Das Corpus integriert verschiedene, aktuell in der Multimodalitätsforschung diskutierte Analysemethoden, die den Erfordernissen des ägyptischen Materials angepasst wurden und es wird mit der Software HyperImage verwaltet und visualisiert. Für spätere quantitative Analysen wird auf eine Kombination aus herkömmlichen und XML-Datenbanken zurückgegriffen.

Für die Konzipierung sollen zunächst hieroglyphenschriftliche Kommunikate aus dem antiken nordostafrikanischen Raum im Fokus stehen, jedoch von Anfang an die Möglichkeit zu einer Ausweitung der Materialkorpora bereitgestellt werden. Die Kommunikate werden inhaltlich und zeitlich typologisiert und auf ihre Verfahren zur Kohärenzerzeugung und Informationsstrukturierung hin analysiert. Fragen der Kohärenz schließen dabei auch solche nach der räumlichen Verortung und der sozialen Einbettung der Kommunikate mit ein. Untersucht werden soll, welche Charakteristika einen maßgeblichen semiotischen Anteil am Kommunikationsprozess als Ganzem tragen, welche Modi zur Bedeutungskonstitution beitragen und wie die aufzufindenden semiotischen Verfahren und Potentiale der hieroglyphisch-ägyptisch geprägten Kommunikate sich von bisher in der allgemeinen Multimodalitätsforschung diskutierten Verfahren und Potentialen systematisch unterscheiden (können). Das Erfassen eines räumlich und zeitlich breit angelegten Datenmaterials eröffnet eine solide Grundlage zur Analyse der Emergenz und des Wandels und damit der Stabilität und Instabilität multimodaler Verfahren für Text/Bild-Kommunikate des antiken nordostafrikanischen Raums.

Neben einschlägigen Kommunikaten mit hieroglyphischen Inschriften sind in diesem Zusammenhang auch Zeugnisse aus der Entstehungsphase des hieroglyphischen Schriftsystems (von der spätprädynastischen Zeit bis zur 3. Dynastie) sowie Felsbilder und Felsinschriften von besonderer Relevanz. Am Institut arbeiten mehrere Personen an derartigem Material und bringen ihre theoretische Expertise wie auch reiche Materialbestände in das Vorhaben mit ein.

Mittelfristig soll das Ziel verfolgt werden, das digitale Korpus in einer Online-Applikation auch öffentlich zugänglich zu machen. Langfristig wird ein systematischer Ausbau der Datenbestände unter Einbeziehung weiterer Kulturräume von der Antike bis zur Gegenwart anvisiert. Hierzu werden die Förderung durch Drittmittel und geeignete Kooperationen angestrebt.

 

Publikationen


 

2020 Multimodale graphische Kommunikation im pharaonischen Ägypten: Entwurf einer Analysemethode, Lingua Aegyptia 28: 81-116.
2020 (mit Rebecca Döhl und Jens-Martin Loebel) CaeMmCom – Corpus altaegyptischer multimodaler Communication. Der Aufbau einer multimodalen Datensammlung altägyptischer Kommunikate, Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaft, [open access].

 

Vorträge


 

CAEMmCom – Corpus of Ancient Egyptian Multimodal Communication: Getting Started [pdf]