Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissen­schaftliche Fakultät - Institut für Archäologie

Bericht zur Kampagne 2015



Im Sommer 2015 wurden die Untersuchungen am Dakischen Ostlimes fortgesetzt. Zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer von den acht Hochschulen aus Deutschland, Rumänien und Ungarn sowie unserer Gastinstitution, dem Mureş County Museum, kamen für die Kampagne zusammen.
Der Schwerpunkt lag hauptsächlich in der Erforschung der Kastellstandorte Călugăreni und Brâncovenești.
 
 
 
 
Prospektionen und Vermessung
Geophysikalische Messungen konzentrierten sich auf die vici von Brâncovenești und Călugăreni, und Vermessungen fanden an einem möglichen Wachturm bei Campul Cetăţii statt.   
 
 
Ausgrabungen
Die in den Vorjahren begonnenen Grabungen in den principia (Areal A), im Kastellbad (Areal B) und in weiteren Gebäuden des vicus (Areal C) wurden fortgeführt.
In den principia gelang durch zahlreiche Pfostenlöcher und verkohlte Reste von Laufhorizonten (Holzfußboden?) die Identifizierung eines hölzernen Vorgängerbaues unter den späteren steinernen principia
Insbesondere in Schuttschichten über dem jüngeren Bau fanden sich zahlreiche Kleinfunde, darunter eine seltene eiserne Handschelle sowie Militaria und Waffenbestandteile aus Bronze und Eisen.
 
     
 
 
 
    
 
 
Im Bad ließen sich weitere Räume freilegen, von denen einige mit einem Hypokaustfußböden ausgestattet waren.  Fragmente von Wandputz belegen die farbige Ausgestaltung einiger Räume. 
 
  
 
Im Bereich C wurde der Gebäudekomplex aus den vorigen Jahren weiter untersucht. Charakteristisch sind weiterhin verschiedenartige Flächen von Steinkonzentrationen aus Flußkiesen, die lineare Grenzen aufweisen und einem rechtwinklig angelegtem System unterliegen. Ob es sich um Böden im Inneren von Gebäuden oder aber um Außenflächen handelt, muss noch geklärt werden. Wir haben es insgesamt mit Holzgebäuden zu tun, die Dächer aus organischen Materialien trugen.
 
 
  
 
 
Architektonische Arbeiten
Die Bauaufnahme traditioneller Holzgebäude in dem Szeklerdorf Călugăreni stand im Vordergrund bei den Studierenden der Budapester Universität für Technik und Wirtschaft. Darüber hinaus wurden Entwürfe erarbeitet, archäologische Fundstellen der Öffentlichkeit zu präsentieren. 
Entwürfe zur Präsentation aus den vorigen Jahren wurden während der Kampagne 2015 begonnen umzusetzen. So wurden zwei Pavillons an den Grabungsstellen errichtet, die in Zukunft als Info-Points über die archäologischen Sehenswürdigkeiten und unser Projekt informieren sollen.
 
  
 
Die Architekturentwüfe wurden im November 2015 in Budapest prämiert und werden im Mai 2016 im County Museum Tg. Mures ausgestellt. 
 
 
 
Fundaufnahme und Restaurierung
Im Kulturhaus von Călugăreni war ein mobiles Restaurierunglabor eingerichtet, um fragiles Fundgut sofort konservatorisch behandeln zu können. Hier fand auch die Dokumentation aller Funde statt.
 
  
 
 
Öffentlichkeitsarbeit
Das Projekt beteiligte sich wieder an dem alljährlichen Römerfest und informierte in Vorträgen und Führungen über die Arbeiten.
 
 
  
 
 
 
Am 6. Mai 2016 wurden im neuen Archäologischen Park in Călugăreni die Pavillons eingeweiht. Ein Bericht zu den time boxes findet sich hier.